Israelkritik, Umgang mit der deutschen Geschichte und Ausdifferenzierung des modernen Antisemitismus

Nach Ende des 3. Reichs erfolgte zwar eine Diskreditierung offener antisemitischer Einstellungen in der deutschen Öffentlichkeit, der Antisemitismus verschwand jedoch nicht gänzlich, sondern transformierte sich in subtilere Gewänder und fand in der Kritik an der israelischen Palästinapolitik sogar eine scheinbar unverdächtige Ausdrucksform. Bisherige Forschungen auf diesem Gebiet weisen darauf hin, dass der moderne Antisemitismus ein komplexes Gebilde darstellt, das sich aus verschiedenen Facetten konstituiert.

Ein erstes Ziel des Forschungsvorhabens besteht nun darin, erstmalig mittels moderner testtheoretischer Analysemethoden (unter Verwendung probabilistischer Item-Response Modelle) zu untersuchen, wie sich die verschiedenen Facetten des Antisemitismus zu individuellen Einstellungsmustern kombinieren, wie diese verteilt sind, und wie antisemitisch motivierte Israelkritik gegenüber anderen Formen der Israelkritik abgegrenzt werden kann.

Zweitens soll mittels inhaltsanalytischer Längsschnittstudien untersucht werden, inwieweit der Verdacht eines antisemitischen Bias der deutschen Medienberichterstattung über den Nahostkonflikt erhärtet werden kann.

Darauf aufbauend soll in experimentellen Untersuchungen schließlich Aufschluss darüber gewonnen werden, wie die Medienberichterstattung über den Nahost-Konflikt zur Formierung antisemitischer Einstellungen beiträgt und welche Rolle die (mediale) Vergangenheitsbewältigung des Holocaust bei der Ausbildung moderner antisemitischer Einstellungen spielt.


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