Wilhelm Kempf (Hrsg.)

Medienkrieg oder "Der Fall Nicaragua"

Politisch-psychologische Analysen über US-Propaganda und psychologische Kriegsführung

Edition Philosophie und Sozialwissenschaften 16, 250 Seiten, broschiert, DM 28.-, Argument-Verlag Hamburg, 1990.
ISBN 3-88619-616-x

Nachdem sie durch den verlorenen Vietnamkrieg vorübergehend in Mißkredit geraten waren, erlebten die Strategien der Counterinsurgency (Aufstandsbekämpfung) während der Reagan-Ära eine Renaissance ungeahnten Ausmaßes: die low-intensity warfare (Kriegsführung niedriger Intensität) entwickelte sich zu einem der wichtigsten Politikinstrumente der USA gegenüber der Dritten Welt. Maßnahmen der psychologischen Kriegsführung erlangten dabei nicht nur in den betroffenen Dritte-Welt-Ländern selbst eine gesteigerte Bedeutung, sondern auch gegenüber der nordamerikanischen Öffentlichkeit und den europäischen Verbündeten der USA. Das wichtigste Beispiel für diese Art von Kriegsführung stellt der Konflikt in Zentralamerika dar: der von der US-Regierung so bezeichnete "Fall Nicaragua" wurde zur "größten moralischen Herausforderung der USA seit dem letzten Weltkrieg" erklärt. In diesem Buch wird zum ersten Mal der "Medienkrieg" unter politisch-psychologischen Gesichtspunkten analysiert.

Aus dem Inhalt: Stellung und Strategien von Propaganda und psychologischer Kriegsführung im konterrevolutionären Krieg der USA gegen Nicaragua (W. Kempf) * Angst und Krieg in Nicaragua. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung (J. Whitford Delgadillo) * Bürgerkrieg in El Salvador. Menschenrechte werden nicht geduldet (J. Augenstein) * Das grauenerregende Wirkliche. Psychokulturelle Auswirkungen des Staatsterrorismus in Südamerika (H. Riquelme) * Der Krieg der Wellen. Die Bedeutung des Rundfunks für die Bewußtseinsentwicklung in Nicaragua (B. Kienitz-Vollmer & F. Vater) * Rambogate. Militaristische und antidemokratische Propaganda im Hollywood-Film der Reagan-Ära (W. Kempf & U. Palmbach) * High Noon im Mittelmeer. Die Reinszenierung des Mythos des Westens auf der politischen Bühne (H.-D. König) * Sympathiewerbung oder Diffamierung? Vom schleichenden Gift der Geschichtsfälschung im Kino (U. Palmbach & W. Kempf).